Ein Bundesgericht in Australien hat festgestellt, dass Google Nutzer über persönliche Standortdaten, die zwischen 2017 und 2018 über Android-Mobilgeräte gesammelt wurden, in die Irre geführt hat. Die australische Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (Australian Competition and Consumer Commission, ACCC) hat erklärt, dass sie „Erklärungen, Geldstrafen, Veröffentlichungsanordnungen und Anordnungen zur Einhaltung der Vorschriften“ anstrebt.
Offenbar hat Google den Nutzern vorgegaukelt, dass Standortdaten nur erfasst werden, wenn die Einstellung „Standortverlauf“ aktiviert ist. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Suchgigant mit einer separaten Einstellung personenbezogene Standortdaten erfassen, speichern und verwenden konnte, wenn die Funktion „Web- und App-Aktivität“ aktiviert war.
Seitdem hat Google weitere Schritte unternommen, um die Transparenz gegenüber den Nutzern zu erhöhen. So wurden Funktionen eingeführt, die den Standortverlauf eines Nutzers automatisch löschen und es den Nutzern ermöglichen, Maps zu verwenden, ohne verfolgt zu werden.
„Dies ist ein wichtiger Sieg für die Verbraucher, insbesondere für alle, die sich Sorgen um ihre Privatsphäre im Internet machen, denn die Entscheidung des Gerichts ist eine deutliche Botschaft an Google und andere Unternehmen, dass sie ihre Kunden nicht in die Irre führen dürfen“, sagte der Vorsitzende der ACCC, Rod Sims.
Das Gericht stimmte zwar zu, dass Google seine Kunden in Bezug auf die Erhebung von Standortdaten in die Irre geführt hat, wies aber einige der anderen Vorwürfe der ACCC zurück. Insgesamt bezeichnete Sims die Entscheidung als einen „wichtigen Schritt“ in dem Bemühen, Technologieunternehmen für ihre Datenerfassungspraktiken zur Verantwortung zu ziehen.
„Unternehmen, die Daten sammeln, müssen ihre Einstellungen klar und transparent erläutern, damit die Verbraucher nicht in die Irre geführt werden“, sagte Sims. „Die Verbraucher sollten nicht im Unklaren gelassen werden, wenn es um die Erfassung ihrer persönlichen Standortdaten geht.
Dies ist nicht das erste Mal, dass sich die australische Regierung mit Google auseinandersetzt. Anfang dieses Jahres war Google in einen Streit über ein neues Gesetz in Australien verwickelt, das Google dazu zwingen würde, Verleger für ihre Nachrichteninhalte zu bezahlen. Der Suchmaschinengigant sagte, das Gesetz würde Google dazu zwingen, die Suche in dem Land einzustellen, aber die Spannungen haben sich offenbar entspannt, nachdem Alphabet-CEO Sundar Pichai sich mit Premierminister Scott Morrison getroffen hat.